SOWI auf den Spuren von Geschichte und Gegenwart der Psychiatrie
Verhalten, Bewusstsein und Erleben von Menschen zu verstehen, das ist der zentrale Gegenstand der Psychologie. Besonders spannend wird diese Frage natürlich dann, wenn es um ernsthafte Probleme in der menschlichen Biographie geht. Darum waren wir sehr froh, als ausgewählte Schüler*Innen des 12. und 13. Jahrgangs SOWI die Chance zu erhalten, gemeinsam mit Frau Kopp am 20.09.2017 nach Uchtspringe zu fahren. Die Wanderausstellung “Dämonen und Neuronen “ in der Klinik für Allgemeine Psychiatrie und Psychotherapie bot uns einen wertvollen Einblick in der Geschichte und Gegenwart der klinischen Psychiatrie und sollte uns sowohl fachlich als auch methodisch inspirieren, einen eigenen Ansatz für die Schulausstellung zum Thema zu finden. Und das hat wirklich geklappt: Ein Teil der Ausstellung widmet sich mit bewegenden Beiträgen der Geschichte des Umgangs mit psychisch Erkrankten, ein großer Teil stellt sehr detailliert einzelne psychische Krankheitsbilder vor. Jeder konnte selbst entscheiden, welches Krankheitsbild er sehr tiefgründig erforschen wollte.
Uns hat vor allem das Thema Depression interessiert, weil wir sie zum einen sehr spannend fanden und zum anderen erkranken immer mehr an dieser Volkskrankheit. 15% der Frauen, 8% der Männer und doppelt so viele Jugendliche erkranken jährlich an Depression. Und das ist mit sehr viel Leid verbunden. Man könnte sagen
„DEPRESSION, ist wenn es nicht mehr hell wird“, damit ist gemeint, dass jeder Tag grau und dunkel ist (über einen längeren Zeitraum), viele ziehen sich zurück. Betroffene haben kein Gefühl von Freude mehr, haben dafür Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle. Viele der Betroffenen denken an Selbstmord; So nahm sich auch Robert Enke, 2009 das Leben. Constantin Braun (Verteidiger, Eisbären Berlin) ist ein weiteres prominentes Beispiel, allerdings ist er damit an die Öffentlichkeit gegangen, zeigt damit Stärke, holt sich seit neustem zum zweiten Mal professionelle Hilfe und sein ganze Mannschaft und seine Trainer/Betreuer stehen hinter ihm. Wir denken, wir sollten alle etwas tun, um betroffenen Personen, die Zeit mit der Krankheit zu erleichtern, aber vor allem sollten wir alle auf uns, unsere Gesundheit und unsere Mitmenschen achten und einem Hilfe anbieten, wenn es nötig ist. Unserer Meinung nach hat jeder das Recht auf ein gesundes und beschwerdefreies Leben verdient, wir alle zusammen können ein Teil dazu beitragen, Betroffenen die Zeit während und nach der Krankheit zu erleichtern. Darüber nachzudenken, wie das möglich wird, wird Teil der Schulausstellung zum Thema sein, die in den 13. Klassen erarbeitet wird.
Das Spektrum der psychischen Krankheiten ist groß: Bulimie Anorexia nervosa (Magersucht), Angst, Zwang, Alkoholabhängigkeit Schizophrenie – um noch einige zu nennen.
Wir hoffen alle, dass diese Wanderausstellung nach Bernau kommt, damit alle mal die Chance haben, sich mit dem Thema der klinischen Psychologie auseinander setzen zu können. Und außerdem werden wir an engagiert an der Gestaltung der Schulausstellung arbeiten, um einen kleinen Beitrag zur Enttabuisierung dieser Störungen zu leisten.
Anne Sofi Müller; Alicia Klawitter (SOWI 12) und Frau Kopp (Kursleiterin) im Herbst 2017